Neues von Rollers 40ern

Liebe Tennisfreunde,

so langsam fehlen mir die Worte. Also fange ich halt mal mit dem Wetter an: 12 Uhr strömender Regen. Laut Regenradar, welches exklusiv für Bernd Gress arbeitet und auf Status „ Positiv denken bis es der Wettergott erhört“ eingestellt ist, soll es eine Dürreperiode von 14-18 Uhr geben. Was auch immer das bedeuten soll, egal. Wir waren uns einig, dass wir spielen wollen. Also habe ich nochmal kurz die Mannschaftsaufstellung durchtelefoniert und gleichzeitig, wegen Restpessimismus, abgeklärt, wer gegebenenfalls nächsten Sonntag Zeit zum Spielen hätte. Uli (sie werden ihn hassen) Mehl kann nächsten Sonntag nicht! Das bedeutet, dass sein Spiel, wenn er es wetterbedingt nicht zu Ende spielen kann, verloren ginge. Das kann man ehrlich gesagt den Buchmachern nicht antun. Die müssten bei einer Niederlage Uli Mehls für jeden eingesetzten Euro 10 Mio. Euro auszahlen. Da wäre man normalerweise als Coach aufgeschmissen, hätte man nicht den gerade zu ungeahnten Höhenflügen aufsteigenden Grande Senior der Top-Spin-Rückhand in der Hinterhand: Johannes (ich spiele immer und schaue nebenbei noch bei allen Heim- und Auswärtsspielen zu) Halstrick.

Mit diesem Rückenwind kann man dann auch mal beim PSV anrufen und abklären, ob die spielen wollen, oder nicht. Wenn nicht, dann würde das bedeuten, dass die heute schlecht aufgestellt sind, oder vielleicht auch nur ein anderes Regenradar verwenden. Leider war dem PSV Spielführer keine Taktik zu entlocken, oder er war einfach nur entscheidungsschwach. Wir sind dann um 13:30 Uhr bei mittlerweile Salzburger Schnürlregen zum PSV angereist. Allen voran Johannes, der frisch aus Südafrika angereist kam, wo er einem vor 26 Jahren für 2 Monate beim TC Blutenburg spielenden Argentinier beim Einspielen zugesehen hatte.

Es folgten endlose 15 Minuten des Wartens auf die einseitig prognostizierte Dürreperiode und erneutes Abwägen, ob wir verschieben sollen und wer nun spielt: Johannes oder Uli? Mit der Androhung von 2 Spielen nächstes Wochenende und der Angst, dass manche sensible Volley-Hand zum Tennisarm wird, konnten wir unsere Gegner zum Start bewegen. Bei Regen haben wir dann die Spiele begonnen und festgestellt: so schlimm ist es gar nicht und der Uli wird sein Spiel schon zu Ende bringen. Mal wieder wollte man uns schnell von der Anlage haben und hat uns daher 6 Plätze gleichzeitig zur Verfügung gestellt. Leider ging der PSV nicht auf meinen Vorschlag ein, gleichzeitig auch die Doppel zu spielen und zwar alle 3 in der Aufstellung Halstrick/Halstrick.

Langsam, glaube ich, hat jeder von Euch bemerkt, dass ich mit der ausschweifenden Einleitung nur von den tatsächlichen Spielen und schwachen Leistungen ablenken will. Mir fehlen tatsächlich die Worte für diese schwache Vorstellung (unserer Gegner). Die sind doch tatsächlich frecherweise mit ihrer besten Mannschaft angetreten und haben kein einziges Einzel gewonnen!!! Mei san mir guad!

Ja, Ihr habt richtig gelesen: 6:0 nach den Einzeln. Nachdem ich selber gespielt habe, konnte ich mich auch nur auf mein Gehör verlassen und ich muss Euch sagen, das hat sich ganz anders angehört.

Was würdet Ihr über den Spielstand denken, wenn Ihr den Bernd Gress im Minutentakt „die Bälle kommen ja gar nicht hoch“ rufen hört? Sicher denkt man nicht an ein souveränes 6:1 und 6:2. Das nächste Mal weiß ich dann, dass man pro 17,6 Stöhnern ein Spiel für die Gegner einplanen kann.

Vom Thomas Senn hat man gar nichts gehört. Was kann das bedeuten? Für alle, die es beim nächsten Spiel auch mal mir Hinhören versuchen wollen: keine Geräusche bedeutet 6:3, 6:0.

Und dann kommt unser Uli und erschüttert lautlos die Tenniswelt. Dank des zwischen 52 Wettspielen hin- und herpendelnden Edelfans Johannes wurde mir ein ungläubiges 0:6 gemeldet. Kommentar Johannes: „.. der Uli ist heute eher ein Spätstarter“.

Später stellet sich heraus: NEIN, ist er nicht. Er kennt nur den Unterschied zwischen Heim und Gast beim Stellen der Tafel nicht. Uli: wenn man endlose Weiten ohne einen Kirchturm und mehr als 10 unbespielte Plätze sieht, dann sind wir der GAST! Nur weil man den Johannes sieht, kann man nicht davon ausgehen, dass es ein Heimspiel ist. Erst wenn der Johannes auch noch ein Augustiner in der Hand hält, funktionärsmäßig nach unserer Präsidentin Eva-Maria Steiner Ausschau hält, seine Zigarette in einem auf einem Holzfass stehenden Aschenbecher ausdrückt und sich auf luftige Fleischpflanzerl freut, dann ist es ein Heimspiel. Endstand: 6.0, 6:1.

Den Marco Rosenheimer hat man dann am Nebenplatz ganz gut gehört, bzw. seine flinken Beine beim 52. Erfolglosen Stopp-Lob-Versuch seines Gegners. Lieber Gegner, falls Dir ein Vereinsmaulwurf diesen Bericht weitergeleitet haben sollte: wenn der Marco laufen darfst, hast Du verloren. ENDE: 6.3 und dann im eingelaufenen Zustand 6:.0.

Dann musst ich mich meinem Angstgegner stellen: einem Lehrer! Seit meiner Kindheit werde ich von denen verfolgt und ich mochte noch nicht einmal meinen Sportlehrer.. . Der Typ war bisher auch noch ungeschlagen … wobei ich mich schon Frage, wie man als Lehrer in der heutigen Zeit „ungeschlagen“ in die Ferien kommt. Ich musste mich richtig quälen, habe viel über mich selbst geschimpft und musste beim Seitenwechsel alle Schimpfwörter in Altgriechisch übersetzen. Aber ich habe 6:3 und 6:3 gewonnen, meinen Lehrerfluch überwunden und angeblich (Achtung Originalzitat) „.. er hätte auch noch was von mir gelernt“… als ob es im Leben nicht Wichtigeres gäbe als Lernen?!

Kommen wir zum Höhepunkt des Tages: unser Martin (nach jeder Niederlage arbeite ich noch härter und kaufe mir eine 2. Ballmaschine) Bender hat in gewohnter Manier für den ersten Satz so lange gebraucht, dass wir alle im Anschluss an unsere Spiele zusehen konnten. Und was wir da gesehen haben war phänomenal!  Mit seiner stark verbesserten Taktik, stabilen Grundschlägen und auf dem tiefen Boden extrem wirkungsvollen Slice-Angriffsbällen hat er seinem Gegner mit 6:2 den 2. Satz abgenommen (5:7 im Ersten). Wenn da nicht der Trainergott Prof. Dr. Dr. Jesus-Kurt Kempf im Spiel war! Mit jedem Punkt wurde er sicherer und leichtfüßiger. Nicht einmal das ziemlich laute Zuschauergeschnattere konnte Ihn ablenken. Toll was Erfolg aus Menschen macht. Den ersten Punkt im Champions-Tie-Break gewannen im Posing-Wettbewerb der rivalisierenden Fans die Blutenburger wie folgt: Verbalaufschlag PSV: „.. unserer gewinnt immer im Champions-Tie-Break “. Verbalreturn der Blutenburger: „..unserer hat zum letzen mal 1999 einen verloren“… noch lange bevor die Regelung eingeführt wurde. Die restlichen Punkte hat dann ein entfesselter Martin mit traumhaften Volley-Stopps besorgt: 10:7.  SENSATION. Zum Glück hat Martin nicht gewusst, dass er hier gegen einen LK12er gespielt hat..

Uneinholbar in Führung konnten wir beim Doppel dann einen alten Kindheitstraum wahr werden lassen: Thomas Senn konnte endlich mal wieder mit Bernd Gress spielen. 20 Jahre haben die Fans darauf gewartet. Das Ergebnis war standesgemäß 6:3, 6:4.

Der Uli hat dem Martin eingeimpft: „.. mehr als ein Spiel gebe ich seit 1999 nicht mehr ab“. Somit ging das 2er Doppel dann mit 6:1 und 6:0 an die beiden.

Nur der Marco und ich haben 2:6 und 6:7 verloren, weil Marco neben meinem seit letztem Samstag verlorenen Aufschlag auch noch mein Doppelspiel suchen musste. Es war aber auch schwer gegen eineiige Kaiserschnittzwillinge. Wenn es nicht bedeutungslos gewesen wäre hätten wir das Spiel nachtäglich annulliert, weil es einfach unfair ist, wenn immer derselbe Spieler aufschlägt.

Männer, jetzt endet meine Mittagspause.

Es war mir wie immer eine Ehre und ich freue mich auf das nächste Spiel mit Euch!

Euer Forrest in Stützstrümpfen.

P.S. Nur noch kurz: unsere Gegner waren echt stark und dass sich der Bericht so “locker” anhört ist nur Eurer tollen Leistung und dem super Mannschaftszusammenhalt (DANKE Johannes) zu verdanken.

Aktualisiert:22. Juni 2016 -12:02

Comments

  1. Pingback: Johannes Halstrick